Die beiden berühmten Oldtimer sind keine Veteranen, doch ihnen gebührt Ehre: Auf ihre eigene Weise waren sie äußerst erfolgreiche Innovationen der deutschen Nachkriegszeit. Und sie waren für einen großen Teil der Bürger in Ost und West erschwinglich. Dadurch prägten sie lange Zeit nicht nur in großer Zahl das Straßenbild des geteilten Deutschlands, sondern auch das Lebensgefühl mehrerer Generationen.

VW Käfer und Trabant im Vergleich - 25 Jahre Deutsche Einheit

Es war keine Selbstverständlichkeit in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg – pünktlich zur Urlaubszeit konnten die Deutschen dem Ruf nach der großen Freiheit und spannenden Abenteuern nachgeben, denn als der Volkswagen Käfer im Jahre 1938 das Licht der Autowelt erblickte und später im Jahre 1958 auch sein Kollege, der Trabant, wurde ein Urlaub im Ausland auch für die durchschnittlich verdienenden deutschen Bürger möglich. Wie groß tatsächlich die Freude am Fahren war, lassen zahlreiche Urlaubsfotos dieser Zeit vermuten. Auf ihnen sind immer wieder die beiden Kassenschlager zu sehen. Oft mit erfinderischen Lösungen für eine lange Reise ausgestattet, nicht selten um sich die Kosten für eine Unterkunft am Urlaubsort zu sparen. Manchmal muteten die zierlichen Fahrgestelle an wie umgebaute Wohnmobile. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.

Heute wissen wir natürlich, dass in der damaligen DDR lange Wartezeiten überbrückt werden mussten, bis der Trabi endlich da war. Und wenn er endlich einsatzbereit vor der Haustür stand, wurden nicht nur schnell seine Vorzüge, sondern leider auch seine Nachteile deutlich. Berüchtigt sind seine Motoraussetzer, die signalisierten, dass nun die restlichen 4 Liter Benzin ausreichen müssen, bis die nächste Tankstelle erreicht wird. Die Besitzer des Käfers hatten ebenfalls mit technischen Schwachstellen zu kämpfen. Der Boxermotor sowie der häufig auftretende Ölverlust führten bei steigendem Alter des Käfers häufig zu Problemen. Trotzdem können sie als Helden der holprigen Straßen von gestern betrachtet werden, denn für viele Menschen waren sie die erste und einzige Möglichkeit, die europäischen Nachbarländer zu entdecken. Und vor allem im Alltag waren sie ein unverzichtbares Transportmittel – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt.

Insbesondere der VW Käfer ist als Exportschlager zu betrachten. Die USA importierten bereits 1950 rund 40.000 Käfer pro Jahr. Insgesamt waren es circa 150 Länder, die den Käfer bestellten. Doch auch der Trabi machte weite Reisen. Manchmal in Länder, die man zunächst nicht in Zusammenhang mit dem ostdeutschen Nationalsymbol bringen würde. Neben den kommunistisch geprägten Staaten wie Tschechoslowakei, Polen, Rumänien und Süd-Amerika waren es auch die Beneluxländer, Skandinavien und England, die den Trabi schätzten. Bis zur Einstellung der Produktion wurden 3,1 Millionen Trabanten hergestellt. Der VW Käfer erreichte eine Stückzahl von insgesamt 21,5 Millionen.

Heute sind noch circa 32.000 Trabanten in Deutschland registriert. Wobei an dieser Stelle noch einmal die Verbreitung des Trabis im Ausland beleuchtet werden muss, denn der Trabant ist mittlerweile zu einer Art Wahrzeichen von Mexiko Stadt geworden. Der Grund dafür ist, dass er dort noch heute vielfach von Taxiunternehmen genutzt wird. Der Käfer bringt es in Deutschland auf 50.000 registrierte Modelle. Wie groß die Zahl verbliebener Käfer im Ausland ist, bleibt ungewiss. Fest steht, dass die beiden Autos mit ihren vielen Spitznamen wie „Duroplastbomber“ oder „Buckelporsche“ Geschichte geschrieben haben. Nicht zuletzt wegen ihres besonderen Aussehens, dass sich kaum mit dem heutigen Design moderner Straßenkreuzer vergleichen lässt. Umso wahrscheinlicher ist es jedoch, dass uns die zwei Retro-Karosserien dauerhaft in Erinnerung bleiben.