Nach dem engen Zweikampf zwischen Leclerc und Verstappen in der Auftaktrunde des Grand Prix in Spa Francorchamps, bei dem der hinterherfahrende Monegasse den Kürzeren zog, sind wieder mal Diskussionen über die Abreißvisiere aufgekommen. Die Formel 1 Piloten fahren in der Regel mit mehreren Folien auf ihren Helmvisieren, die sie nach und nach im Falle einer Verschmutzung abziehen und wegwerfen. Nachdem Leclerc das Visier von Erzrivale Verstappen in die Bremsbelüftung bekam und dadurch die Performance seines Ferrari verschlechtert wurde, fordert er, den Umgang mit den Abreißvisieren erneut zu überdenken.
Schon vor einigen Jahren gab es die Diskussion, den Umgang mit den Visieren zu ändern. Zwar geht es in der Kontroverse in erster Linie darum, die Strecke sauber zu halten und zu verhindern, dass hinterherfahrende Rennwagen die Visiere „aufsammeln“ und dadurch Leistungseinbußen verzeichnen, doch könnten auch die Faktoren Nachhaltigkeit und Umweltverschmutzung eine Rolle spielen. Die Außenwirkung, dass Rennfahrer ihren Plastikmüll einfach „aus dem Fenster werfen“, ist in Zeiten der Klimakrise sicher nicht die Beste.
Beim Traditionsreichen Grand Prix von Belgien war zu sehen, dass sehr viele Fahrer nach der Startphase ein Visier entsorgten, um den Schmutzfilm, der im Zuge des defekten Boliden von Lewis Hamilton in der Luft und auf der Strecke lag, loszuwerden. Während diese Entsorgung einer Folie die Sicht der Fahrer in der Regel sehr verbessert und meist keine größeren Probleme für andere Fahrer nach sich zieht, gelangen die Plastikfolien manchmal in die Autos der folgenden Rennfahrer beziehungsweise werden von den Kühlungs- und Lüftungsschächten angezogen. Hier kann es dann durchaus zu Leistungseinbußen aufgrund des veränderten Luftstroms kommen.
Leclerc, der sich laut Quoten von den Sportwettenexperten bei bwin wohl vom Gedanken des WM-Titels in dieser Saison endgültig verabschieden muss, meint, die Formel 1 müsse sich nach den Vorfällen in Belgien etwas überlegen. Von Autosport auf die Situation angesprochen, sagte er, er denke, man „müsse in Zukunft vielleicht eine Lösung finden, bei der das Abreißvisier im Auto verbleibt.“
Das Problem der „herumfliegenden“ Visierfolien ist in der Königsklasse des Motorsports schon länger bekannt. Vor einigen Jahren gab es schon mal den Versuch, das Entsorgen der Abreißvisiere außerhalb der Fahrzeuge zu verbieten. Die Initiative zu dieser Regeländerung kam allerdings nicht sehr weit und so werden die Folien seit ihrer Erfindung einfach abgerissen und weggeworfen. Mit Blick auf den Anspruch der Formel 1, in Zukunft nachhaltiger zu handeln, sollte dieses Problem wieder aufgegriffen werden. Zwar handelt es sich nur um geringe Mengen Plastikmüll, die in der Regel von anderen Fahrzeugen oder von Stewards an der Strecke aufgelesen werden, doch ist das Bild der Müllentsorgung aus dem Fahrzeug keines, das die Formelserie anstreben sollte.
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