Sebastian Vettel bestimmt als Fahrer-WM-Führender momentan die Schlagzeilen in der Formel 1. Auch in der Sommerpause nach dem Großen Preis von Ungarn am 30. Juli wird das nicht groß anders sein. Das liegt vor allem am Ende 2017 auslaufenden Vertrag des vierfachen Weltmeisters. Wird er bei Ferrari verlängern oder sich ein neues Team suchen?
Gute Ausgangsposition für Vettel
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Durch seine erstklassige erste Saisonhälfte hat Sebastian Vettel alle Karten in der Hand. Mit 20 Punkten Vorsprung führt er nach neun von 20 Rennen die Weltmeisterschaft vor Lewis Hamilton an und konnte sich auch zuletzt stets vor dem Briten platzieren. Nachdem der Deutsche 2015 von Red Bull zur Scuderia Ferrari wechselte, unterschrieb er erst einmal einen Zweijahresvertrag. Dieser läuft nun in elf Rennen aus und bedürfte einer Verlängerung, um den Beginn einer Erfolgsgeschichte fortsetzen zu können. In der Vergangenheit betonte Vettel stets die Bereitschaft, in der Sommerpause über eine Verlängerung zu sprechen. Zuvor wolle er sich ausschließlich auf seinen Job konzentrieren. Auch Ferrari selbst ist bereit für Verhandlungen. Unternehmenschef Sergio Marchionne betont, “dass wir sofort bereit sind, wenn er bei uns bleiben will. Es liegt allein an ihm.” Die Frage, die sich viele stellen, wenn sie über Vettel nachdenken, ist jene nach dem kommenden Team. Ist es überhaupt möglich, dass der 30-jährige nochmal das Team wechselt? Welche Rennställe bieten sich überhaupt an, wenn man Ferrari und Red Bull ausschließt? Nach der momentanen Entwicklung ist dies im Grunde nur Mercedes, das mit Lewis Hamilton und Valtteri Bottas eine gute Fahrerpaarung besitzt. Der Finne, der als Newcomer von Williams zum ersten Mal in einem Auto sitzt, in dem er Rennen gewinnen kann, zeigte genau das bereits zwei Mal. Allerdings läuft auch sein Vertrag Ende 2017 auf. Besteht hier das Potenzial eines Tausches? Sehr unwahrscheinlich, wenn man sich erstens Bottas’ Leistungen und zweitens Hamiltons Meinung zu seinem Teamkollegen anhört. Der Brite erwähnte zuletzt in einem Interview, dass man den Vertrag des Finnen möglichst langfristig verlängern sollte.
Kein anderes Team wahrscheinlich
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Auch wenn andere Teams hin und wieder einmal oben mitfahren können – sei es Force India oder Haas mit einigen Platzierungen in den oberen Top 10 – so sind sie doch keine realistische Option für Sebastian Vettel. Demnach bleibt im Grunde nur die Möglichkeit, bei Ferrari weiterzumachen. Die Chemie stimmt, mit Kimi Räikkönen versteht er sich ebenfalls so gut, wie sich ehrgeizige Teamkollegen eben verstehen können. Da auch das Auto sukzessive besser wurde und er mittlerweile mit einer Quote von 2.00 bei Betway Sports einer der Top-Favoriten auf den Fahrer-WM-Titel ist (Stand 13. Juli), ist es auch die Möglichkeit, die am meisten Sinn ergibt. Die Zahlen im Jahr 2017 können allemal Aufschluss darauf geben, dass er tatsächlich der größte Favorit ist, solange der Ferrari bis zum Ende auf Augenhöhe von Mercedes bleibt. Neben drei Rennsiegen stehen vier zweite Plätze sowie zweimal der vierte Rang. Von Ausfällen blieb er bisher verschont, wohingegen 2016 gleich vier Mal ein DNF neben seinem Namen aufblinkte. Die Konstanz ist beeindruckend, könnte jedoch früher oder später durch eine Rennsperre unterbrochen werden. Durch die Strafpunkte-Kartei steht Vettel bei der nächsten Regelwidrigkeit tatsächlich vor einer Sperre. Inwiefern dies der Formel 1 im Marketing-Bereich weiterhelfen soll, ist fraglich. Einen WM-Kampf potentiell durch solche Dinge mit zu entscheiden ist unnötig.
Eine Zeit lang war gar eine dritte Möglichkeit im Umlauf, die jedoch mittlerweile der Vergangenheit angehören sollte. Laut Gerüchten sollte Vettel damals über einen kompletten Rücktritt zum Ende der Saison nachdenken, um sich mehr auf sein Familienleben konzentrieren zu können. Dass der vierfache Weltmeister dafür noch viel zu viel Spaß am Rennsport hat, sollte mittlerweile offensichtlich geworden sein. Durch die umgesetzten Veränderungen hin zu breiteren, lauteren Autos vor der Saison machte Vettel recht schnell deutlich, dass ihm die Formel 1 in dieser Form wieder mehr liegt. Es handelte sich wohl nur um Gerüchte, die in der Pause die leeren Seiten füllen mussten. Es ist zu erwarten, dass der Heppenheimer schon in den nächsten Wochen nach dem Großbritannien Grand Prix einen neuen Vertrag unterschreibt, der wohl wieder mindestens zwei Jahre umfasst. Das größere Fragezeichen ist eher das Cockpit neben Vettel. Sollte einer der großen Namen auf den Markt kommen, ist ein Interesse wahrscheinlich. Wenn dem nicht so sein sollte, kann man auch weiterhin Räikkönen als den 2018-er Teamkollegen erwarten.
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